Mediane Halszysten und -fisteln entstehen aus während der Embryonalentwicklung nicht rückgebildeten Teilen des Ductus thyreoglossus. Beim Abstieg der Schilddrüsenanlage vom (späteren) Zungengrund nach kaudal entsteht eine Verbindung zum Schlunddarm, der Ductus thyreoglossus. Verschließt sich dieser Gang nicht vollständig, so verbleibt eine mediane Halszyste. Bricht im Rahmen einer Infektion eine mediane Halszyste nach außen durch, besteht eine mediane Halsfistel.
Mediane Halszysten bilden sich bevorzugt in der Gegend des Zungenbeins, da dies vermutlich ein Hindernis beim Abstieg darstellt. Dabei kann der Verbindungsgang vor oder hinter dem Zungenbein entlangführen oder durch das Zungenbein hindurch ziehen.
Die mediane Halszyste wird meist als prallelastische Schwellung in der Halsmitte getastet. Beim Schlucken zeigt sie eine Auf- und Abbewegung. 75% der Zysten werden vor dem 6. Lebensjahr diagnostiziert. Im Ultraschall kann ein flüssigkeitsgefüllter Hohlraum gesehen werden. Eine mediane Halsfistel stellt eine kleine Hautöffnung etwa in Halsmitte dar, aus der trübes, teilweise auch eitriges Sekret austreten kann.
Aufgrund der Gefahr einer Infektion mit nachfolgender Fistelbildung wird in der Regel die Zyste nach Diagnosestellung operativ entfernt. Dabei wird auch der anhängende Fistelgang mit dem mittleren Anteil des Zungenbeins reseziert (dadurch Rezidivrate unter 5%, bei Belassen 50% Rezidive).
Wie mediane Halszysten sollten auch die lateralen Halsfisteln und -zysten wegen der Gefahr einer Infektion operiert werden.
Der Eingriff wird in Vollnarkose durchgeführt und bedingt einen stationären Aufenthalt in der Klinik von 2 Tagen. Sämtliche im Operationsgebiet liegenden Nerven und Gefäße werden mit größter Sorgfalt geschont, damit postoperative Folgeschäden vermieden werden können.
Nach der Operation können die Wundfäden am 9. Tag entfernt werden. Der postoperative Wundschmerz ist in der Regel mit einfachen Schmerzmitteln wie Voltaren, Paracetamol oder Novalgin zu behandeln.